INSZENIERUNGEN
BUMM KRACH BOING!
Gripstheater Berlin 2024
Regie: Sabine Trötschel, Text: Erik Veenstra, Bühne und Kostüme: Klemens Kühn Komposition: Torsten Knoll, Choreografie: Nadja Raszewski, Dramaturgie: Henriette Festerling/Max Edgar Freitag, Darstellerinnen: Ismail Arslantürk, Tobias Brunwinkel, Yana Ermilova, Christian Giese, Lisa Klabunde, Torsten Knoll, Oliver Rincke, Rachel Rosen, Stephan Sauerbier, Regine Seidler
Ein Kooperationsprojekt des Thikwa Theaters Berlin mit dem Gripstheater
Macht und Ohnmacht ist für Kinder und Jugendliche ein brisantes Thema. Für Randgruppen und Minderheiten der Gesellschaft, wie Menschen mit Migrationshintergrund, mit Behinderungen und Beeinträchtigungen überwiegt oft die Abhängigkeit von Macht oder das Gefühl der Ohnmacht in nicht überschaubaren Strukturen. Sprachliche Gewalt begegnet Kindern schon sehr früh und kann der Beginn von Demütigung, körperlicher Gewalt und Ungerechtigkeiten sein.
Das Kooperations-Projekt des Thikwa Theaters Berlin mit dem Gripstheater kann diese emotionalen, sozialen und familiären Verhältnisse näher beleuchten und Fragen zu scheinbar fest zementierten Hierarchien stellen. Einfache Beobachtungen aus dem Alltag zu dem Thema spielerisch bearbeiten, Wort- und Gedankenassoziationen bilden und die entsprechenden Gefühle musikalisch verarbeiten - viele Ansätze können sich in der Inszenierung entfalten und benötigen einen schnell verwandelbaren, offenen, spielbetonten Raum. Emotionale Zustände wie Angst, Enge, Bedrückung…. werden in einer assoziativen spielerischen Form umgesetzt..
INTERNAT von Serhij Zhadan
Theater Münster 2024
Regie: Moritz Sostmann
Bühne und Kostüme: Klemens Kühn
Darstellerinnen: Arthur Spannnagel, Ansgar Sauren, Nadine Quittner, Franziska Rattei, Johannes Benecke, Frank Peter Dettmann
Ein junger ukrainischer Lehrer will seinen Neffen aus dem Internat, dass unter Beschuss geraten ist und keine Sicherheit mehr bietet, nach Hause holen. Durch den Ort zu kommen, in dem das zivile Leben zusammengebrochen ist, dauert einen ganzen Tag. Der Heimweg wird zur Prüfung. Die beiden geraten in die unmittelbare Nähe der Kampfhandlungen, ohne mehr sehen zu können als den milchigen Nebel, in dem gelbe Feuer blitzen. Maschinengewehre rattern, Minen explodieren, paramilitärische Trupps, herrenlose Hunde tauchen in den Trümmern auf und apathische Menschen
Sie stolpern orientierungslos durch eine apokalyptische urbane Landschaft.In der Bühnenfassung des Theaters Münster wird die Geschichte zu großen Teilen aus der Perspektive des Neffen Sascha erzählt, der als Darsteller oder Puppe ein Tage- und Skizzenbuch führt, dass live auf einen Screen im Hintergrund übertragen wird. Die Erzählstruktur springt schnell zwischen dialogischen Szenen, Rückblenden und Reise-Situationen. Der Raum soll eine atmosphärisch-erzählerische Bild-Sprache herstellen und durch Lichtwechsel, szenische Umbauten und Rückprojektion die erforderliche Schnelligkeit der Blickwechsel unterstützen.
Das Bühnenbild ist ein überdimensionaler ukrainischer Teppich, der teils Innenraum, teils Landschaft erzählt. Auf dem Teppich sind bestimmte, ikonografische Requisiten angeordnet. Dimensions- Verschiebungen in Requisiten und Puppen können das Alptraumhafte des Krieges unterstützen. Im Hintergrund steht ein altes Kinoportal mit alten Stühlen und halb herabhängendem Vorhang. Die Kinoleinwand provoziert das Spiel zwischen Darstellern mit stark vergrößerten Zeichnungen des Skizzenbuchs, sowie einfachen Schattenprojektionen.
ZUM GLÜCK VIEL GEBURTSTAG
Gripstheater Berlin 2023
Regie: Sabine Trötschel
Bühne und Kostüme: Klemens Kühn
Wir sind Zeugen eines Geburtstagsfestes von Niko der heute 8 Jahre wird und bei seinem Papa mit zwei Freunden feiert. Wie bei allen Geburtstagen ist die Aufregung groß, bevor die Gäste kommen und kleine Spannungen zwischen dem Vater und der nicht anwesenden Mutter sind spürbar. Auch er steht vor der Herausforderung, ob und wie er das Fest "erfolgreich" organisieren kann. Gleich am Anfang kommt Feodora aus dem Haus hinzu, die offenbar von ihrer Mutter vergessen wurde.
Das Stück spiegelt aktuelle Familienverhältnisse von Eltern, die unter komplizierten Verhältnissen eine Normalität leben möchten. Dieser Anspruch kulminiert zu den familiären Höhepunkten des Jahres und insbesondere zu Kindergeburtstagen. Handlungsorte sind eine Berliner Mietswohnung und ein angrenzender Hof, die mehrfach hin und her wechseln.
Unser Setting ist eine bewegliche Bühnenwand, die Innen- und Außenraum auf ihrer Vorder- und Rückseite darstellt. Die Bühnenwand ist in drei Teile teilbar und wird von den Darstellern szenisch bewegt. Der Innenraum ist eine überhöhte Verdichtung einer Familienwohnung, in der die Bereiche der Eltern und Kinder, realistische und symbolische Requisiten, sowie verschiedene Größenverhältnisse ineinander verschwimmen. Es erscheint wie ein überdimensionaler Setzkasten unserer Welt, durch die Augen von Kindern, die unsere Realität vergrößerter, subjektiver und spielerischer als Erwachsene wahrnehmen. Gleichzeitig ist es auch ein Spiegel der modernen objektüberladenen Kinderzimmer aus billigem Spielzeug, dass nach kurzer Benutzung kaputt geht oder vergessen wird.
DAS DSCHUNGELBUCH
TJG Dresden 2020
Regie: Moritz Sostmann
Bühne und Kostüme: Klemens Kühn
Puppenbau: Hagen Tilp
"Zugehörigkeit" ist das zentrale Thema des Romans "Das Dschungelbuch", den Rudyard Kipling vor knapp 130 Jahren schrieb und der längst in den Kanon der bedeutenden Kinderliteratur eingegangen ist. Hier werden zahlreiche Motive, Themen und Fragen aufgegriffen, die von zeitloser Bedeutung sind: Wo fühle ich mich zu Hause, bei wem zugehörig? Was bedeutet Elternschaft? Wie werden Hierarchien ausgehandelt? Was müssen Kinder lernen und wie können sie dazu motiviert werden? Welche Mechanismen haben Gesellschaften, um sich zu öffnen? Wie ist das Verhältnis vom Menschen zur Natur? Diese allgemeingültigen Fragen werden in der Inszenierung in einem Setting erörtert, das auch ästhetisch die verschiedenen Welten bzw. Lebensbereiche voneinander trennt. Die Welt der Tiere wird schauspielerisch dargestellt, die der Dorfbewohner mit Maskenspiel. Dazwischen ist die Mowgli-Puppe, die zu keiner der beiden Welten gehört.
La Grande-Duchesse de Gérolstein
by Jacques Offenbach
Oper Halle 2018
Director: Annegret Hahn
Conductor: Kay Stromberg
Stagedesign: Klemens Kühn
Costumedesign: Sara Kittelmann
Choreography: Ute Raab
Die Großherzogin von Gerolstein wirbelt in ihrem Eifer den verknöcherten Beamtenapparat durcheinander - man muss sie mit Unwesentlichem bei Laune halten. Ein kleiner Krieg gegen den Nachbarstaat beispielsweise erscheint eine geeignete Beschäftigung. Während die junge Monarchin also das Regiment inspiziert, können Baron Puck und General Bumm weiter ihre Politik betreiben. Die Großherzogin schwärmt für den einfachen Soldaten Fritz und ernennt ihn im Handumdrehen zum General und Oberbefehlshaber der nahenden Schlacht. General Bumm wird derweil in den Ruhestand geschickt. Fritz kehrt siegreich ins Herzogtum zurück. Den Triumph musste er keineswegs mit Blut bezahlen, denn er hat das feindliche Heer bis zur Kampfunfähigkeit mit Wein abgefüllt. Die Verhältnisse scheinen Kopf zu stehen. Oder doch nicht? Denn ihre Zuneigung für Fritz darf die Großherzogin ihm nicht eingestehen, der Standesunterschied ist zu groß. Stattdessen soll sie den langweiligen Prinzen Paul heiraten. Gut für Fritz, der liebt nämlich das Bauernmädchen Wanda. Vorerst muss er allerdings einem Mordkomplott entkommen. Die Staatsbeamten wollen den Aufsteiger wider Willen schnell beseitigen, bevor ihr Einfluss weiter schwindet.
GOTT
von Woody Allen
Schauspiel Köln 2018
Regie: Moritz Sostmann
Bühne und Kostüme: Klemens Kühn
Darsteller: Bruno Cathomas, Philipp Plessmann, Magda Lena Schlott, Kristin Steffens, Lou Zöllkau, Elias Reichert, Yuri Englert
The comedy is modelled after Bertolt Brecht's epic theatre, in that the characters frequently point out the artificiality of the play and switch roles. Actors also play various audience members, and Woody Allen himself appears at one point as a voice on a phone. The setting is an ancient Greek amphitheatre, circa 500BC. Diabetes, an actor, and Hepatitis, a writer, sit on stage lamenting about how Hepatitis' new play lacks a good ending. They begin to frequently break the fourth wall, interacting with the audience and making note about how they are fictional characters in a play. Another playwright, Trichinosis, joins the stage, saying that he has a machine that will help give the play a satisfying ending. Hepatitis finally accepts Trichinosis' machine, and his play begins.
The play-within-a-play involves Diabetes playing a slave who is forced to courier a message to the king. He is nervous after being told that if the message is bad news, the king will execute him; he opens the message, but is not reassured when it reads only the word "Yes". He eventually reaches the king's castle and realises that "Yes" is an affirmative, and thus fundamentally good. However, the king reveals that the question that the message provides the answer for is: "Is there a God?", which enrages the king as it means that he will go to Hell for his sins. Just as the king is to execute Diabetes' character, Trichinosis' machine malfunctions and strangles the actor playing God. Hepatitis hurriedly tells Diabetes to ad-lib the ending, but several other fictional characters appear and several members of the audience begin to run amok at the breakdown of reality. Eventually, all the other actors leave and Diabetes and Hepatitis sit on stage alone together, repeating their lines from the beginning about the need for a good ending, suggesting that the entire play exists in an infinite loop.
Occident Express
by Stefano Massini
Schauspiel Köln 2017
Director: Moritz Sostmann
Stagedesign and costumedesign: Klemens Kühn
Puppets: Hagen Tilp
The play "Occident Express" by Stefano Massini is the incredible story of a grandmother's journey with her granddaughter from her village in northern Iraq to Stockholm. She, her companion and four children are fleeing the terror of the ISIS fighters through Turkey, Greece on the so-called Balkan route about 18 000 kilometers in 112 days. The female protagonists and children are represented by 6 puppets, which are accompanied by 6 actresses. The frightening images of the piece should be told with only a few stage elements. This includes a large square table on which the report is developed in small miniatures with only a few props. In the background hangs a modern airport display that announces the geographical stations of the travel.
Victor oder die Kinder an die Macht
von Roger Vitrac
Schauspiel Köln 2016
Regie: Moritz Sostmann
Bühne und Kostüme: Klemens Kühn /
Puppen: Hagen Tilp
Musik: Philipp Plessmann
Darsteller: Sabine Orleans, Nicola Gründel, Sean McDonagh, Magda Lena Schlott, Johannes Benecke, Philipp Plessmann, Jakob Leo Stark und Lou Zöllkau
Victor Paumelle hat Geburtstag. "Schrecklich intelligent" ist er, fast zwei Meter groß und wird heute neun Jahre alt. Dem hochbegabten und geliebten Sohn zu Ehren soll eine rauschende Party gegeben werden. Das dreiaktige Stück verlangt drei Räume in der großbürgerlichen Wohnung der Familie Paumelle. Victor ist in unserer Version bis kurz vor Schluss ein Schauspieler und dann eine zwei Meter große Puppe, die von einer Darstellerin geführt wird.
Um den Sicht des Jungen zu betonen, haben wir die Türen und den Raum so vergrößert, dass er wie aus der Perspektive eines Kindes erscheint. Die drei Zimmer entstehen durch das schnelle Umgruppieren der Türen zu der Grundfläche des Raumes.
Und Pippa tanzt!
Schauspiel Köln 2015
Ein Glashüttenmärchen von Gerhart Hauptmann
Regie: Moritz Sostmann,
Bühne und Kostüme: Klemens Kühn,
Musik: Philipp Plessmann,
Mit: Magda Lena Schlott, Johannes Benecke, Martin Reinke, Philipp Plessmann, Jakob Leo Stark, Yuri Englert
In unserer Inszenierung ist die Hauptfigur der magischen Tänzerin Pippa eine Puppe und eine Schauspielerin zugleich, mit identischem Harlekins-Kostüm. Der Spielort Halle Kalk ist in einen historischen Ballsaal verwandelt. Ein Theaterportal mit Vorhang, die Kulissen dahinter gemalt, auf beiden Seiten Logen, ein breiter Steg zieht sich von der Vorbühne aus in den Saal. Hier entfaltet sich eine magische Welt voller dunkler Symbole, die die Handlung des eigenartigen Stücks zur Nebensache werden lässt.
Amerika
nach einem Romanfragment von Franz Kafka, Schauspiel Köln 2013
Regie Moritz Sostmann, Bühne und Kostüme: Klemens Kühn
Puppen: Hagen Tilp, Musik: Philipp Plessmann
Für die Inszenierung "Amerika" musste eine Bühnenbild-Lösung gefunden werden, um die komplexe Romanstruktur von Franz Kafka in einer Fabrikhalle zu etablieren. Grundelement ist ein Industrie-Fliesenboden aus der Jahrhundertwende auf einer erhöhten Bühnenfläche. Verschiedene Öffnungen und Effekte im Boden boten außerdem Möglichkeiten für Auftritte und das Erscheinen von Objekt-Zitaten in bestimmten Szenen. Über Rückpro-Videos an der hinteren Bühnenwand konnte der Raum zusätzlich umdefiniert werden. Besonders wichtig war uns das Spiel mit unterschiedlichen Größendimensionen von Darstellern, Puppen, Miniaturobjekten sowie vergrößerten Videobildern, um eine Entsprechung für die surrealen Bilder des Romans zu finden.
Wo die wilden Kerle wohnen
Theater Bremen, 2012
Oper von Oliver Knussen, nach dem gleichnamigen Kinderbuch Wo die wilden Kerle wohnen von Maurice Sendak
Regie: John Fulljames (Copenhagen Opera House)
Bühne und Kostüme: Johanna Pfau, Klemens Kühn
Video: Ian William Galloway (Mesmer Studios London)
Die nur 50-minütige Oper von Oliver Knussen nach dem Kinderbuch von Maurice Sendak hat eine knappe Geschichte, ist aber ein Feuerwerk der Bilder und Figuren. Diese schnelle Abfolge erforderte eine komplexe Zusammenarbeit von Bühne, Video und Licht unter der Regie von John Fulljames. Ausgangspunkt war ein sehr assoziationsreicher Grundraum, in den das kleine Kinderzimmer des Protagonisten Max hineingeschoben wird. Über Videoprojektionen verwandelt sich das Zimmer in eine Traumwelt des Jungen. Hier erscheinen auch die sechs wilden Kerle, die wir deutlich von dem Design des Kinderbuchs und des Films abgesetzt haben.
Buddenbrooks
John von Düffel, nach Thomas Mann
Bühnen Halle 2007
Regie: Moritz Sostmann
Bühne und Kostüme: Klemens Kühn
2007 begann meine langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Moritz Sostmann am Puppentheater Halle. Mit einfachsten Mitteln - einem Tisch, einem Plafond und dank der treffsicheren Bühnenfassung von John von Düffel - ist es gelungen die komplexe Romanstruktur von Thomas Mann in einer Studiobühne umzusetzen.
Der nach hinten abfallende Plafond betont nicht nur die Bühnentiefe, sondern auch das Spiel mit den Dimensionen. Die Darsteller_innen können im Verlauf des Stücks an der Rückwand nur gebückt wie in einer Kammer laufen, während der Raum am Beginn der Handlung im Vordergrund wie ein großbürgerlicher Festsaal wirkt.
Ganze Tage ganze Nächte
Thalia Theater Halle 2004
Regie: Annegret Hahn
Choreografie: Christine Marneffe
Bühne und Kostüme: Klemens Kühn
"Ganze Tage Ganze Nächte" sind Textfragmente und verworfene Texte anderer Werke des französischen Gegenwartsautors Xavier Durringer. Nur das Thema von Tag und Nacht hält die wenigen Sätze zusammen. Das Bühnenbild wird hauptsächlich durch einen sparsam sanierten Freimaurer-Saal bestimmt. Der einzige Zusatz ist ein 10m langer Block mit Fliesen und Industriewaschbecken. Der Block teilt den Raum in Tag und Nacht, in Wachsein und Schlafen.
Das Fahrrad
von Sofia Fredén
Theater Junge Generation Dresden 2011
Regie: Moritz Sostmann
Bühne und Kostüme: Klemens Kühn
Ein Mädchen entdeckt einen Stadtraum über fünf seiner Bewohner. Dabei bleibt offen, ob es sich um reale Begegnungen oder die Träume eines Kindes handelt. Die Bühne ist wie ein aufgeklapptes weißes Buch, in dem von Zeit zu Zeit sparsame Projektionen erscheinen. In schnellen surrealen Bildern bewegt sich das Mädchen Atma durch ihre Welt, die mal urbane Landschaft, mal Plattenbausiedlung oder ein Dschungel ist.
Sofia Fredén gelingt es in "Das Fahrrad" anhand ganz alltäglicher Situationen die großen Veränderungen im Leben eines jungen Mädchens zu zeigen und die zeitlosen Fragen des Lebens zu stellen. Dabei zeichnet sich der Text durch Witz und Leichtigkeit aus - vom Fahrrad aus, lässt sich die Welt staunend erkunden.